Gewaltentstehungsprozesse/Modellskizze
Gewalterzeugenden Verarbeitungsmuster folgen gemäß der Forschungsarbeiten von Dr. Karl Weilbach einer Grundstruktur. Der Autor fasst diese in einem sogenannten Fragmentierungs- Entgrenzungs-Modell (FEM) zusammen, das insbesondere belegt:
Mehrfachtötungen stehen am Ende eines prädeliktischen Einengungsprozesses.
Kurz skizziert lässt sich das FEM in folgender (auch grafisch) vereinfachten Version abbilden:
FEM - Das Fragmentierungs-Entgrenzungs-Modell
(short-version)
Fragmentierung
Aufgeben ganzheitlicher
Differenzierungsfähigkeit
Probleme entgrenzte Gewalt
/Kränkung (Homizid/Suizid)
Entgrenzung
Verlust moralischer Grenzen
In der o.g. Abbildung konnten keine sich zuspitzenden Pfeile von Fragmentierung und Entgrenzung hin zur entgrenzten Gewalt
integiert werden.
Beim Mechanismus der Fragmentierung stehen die Vereinfachung und Verzerrungen von Realitäten, sowie die Veränderungen der Selbstregulierung des Akteurs im Mittelpunkt. Die Fragmentierungen befördern eine moralische Entkoppelung und den Mechanismus der Entgrenzung.
Der Eintritt in die Entgrenzung erfolgt an dem Punkt, an dem sich der Akteur für die Realisierung der vage angedachten Option der Gewaltanwendung entscheidet. Seine Absichten, andere zu schädigen, zu sanktionieren und zu verletzen werden mit Zerstörungs- und Vernichtungsinteressen verbunden. Der Akteur verwirft alle Tötungshemmungen und fasst den Tötungsentschluss. Durch die Tötung anderer und seiner selbst erweitert der Akteur die entgrenzte Gewalt.
Das Fragmentierungs-Entgrenzungs-Modell (FEM) beschreibt die Komplexität gewaltfördernder Prozesse bis hin zur Mehrfachtötung. Differenzierungen zur Modellentwicklung können der Amokstudie/Dissertation aus dem Jahre 2009 (Amok. Es sieht so aus, als würde ich der Wolf sein) entnommen werden.
Siehe auch: Publikationen